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Außenrolltreppen sind solch eine clevere Idee |
Da war meine Zeitplanung aber wieder einmal optimistisch- 1001 Sache, die es zu erledigen gilt, haben mir erneut einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Was versprochen ist, ist aber versprochen und deswegen gibt es jetzt hier den zweiten Teil meiner Reise nach Barcelona.
Nachdem wir uns also am Sonntag, den 4.11. morgens immernoch übermüdet aus den Betten gequält haben und dann trotzdem, aufgrund von verstopften Ohren oder Gedächtnisproblemen oder beidem, das Frühstück verpasst haben (zum Glück hatte die Hostelmitarbeiterin dennoch Mitleid mit uns und wir bekamen trockenes Baguette und versüßten Kaffee) und alle wieder halbwegs menschlich zurechtgerichtet waren, machten wir uns auf zum Parque Güell, von Gaudí zwischen 1900-1914 geschaffen und dann von eben jenem bewohnt und heute eine von Barcelonas beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Der Aufstieg ist nicht zu unterschätzen, aber zum Glück sind die Spanier faul, und integrieren einfach Rolltreppen in die Straße.
Oben angekommen, wird man dafür mit einem sensationellen Ausblick über die gesamte Stadt und den Hafen belohnt.
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Sagrada Familia (leider mit Gerüst) in der Mitte |
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Ja, ich seh nicht so frisch aus |
Die gesamte Parkanlage ist riesig und überall gibt es was zu entdecken, unter anderem kann man das ehemalige Wohnhaus Gaudís, das heute als Museum für von ihm und von befreundeten Künstlern entworfenen Möbelstücken dient, besichtigen, und so waren wir einige Stunden mit Entdecken beschäftigt.
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Da hat Gaudí gewohnt |
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Blick über die Stadt |
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Eines der beiden Pförtnerhäuschen |
Später trafen wir dann endlich die restlichen Mitglieder unserer Gruppe, die wir morgens im Hostel vermisst hatten, nachdem wir den Park eigentlich gemeinsam besichtigen sollten- aber entweder haben wir zu lange gebraucht um aus dem bett zu kommen, oder der vorherige Abend hatte bei ihnen deutlichere Spuren hinterlassen als gedacht. Mit knurrenden Mägen machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Mittagessen und könnten uns danach frisch gestärkt erneut auf den Weg zur Sagrada Familia machen, die wir am Vorabend ja leider nur im Dunkeln und nicht von innen gesehen hatten.
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Leider von Dutzenden Gerüsten & Kränen getrübt |
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Gaudí ist mal wieder schuld- zwar hat er schon 1882 mit dem Bau
begonnen, leider ist die Kirche aber bis heute noch nicht fertig
gestellt- und soll es auch bis vorraussichtlich 2026 nicht werden.
Deswegen wird der Anblick noch einige Zeit von Baukränen getrübt werden,
beeindruckend ist es ohnehin. Für stolze 12 Euro lies man uns auch ins
Innere, leider konnten wir aber auch davon nur einen Bruchteil
besichtigen, da die gesamten oberen Etagen aufgrund von Bauarbeiten
gesperrt sind. Naja, wenigstens waren wir so schlau und haben das Ticket
ohne Fahrstuhlgebühr gekauft. Aber auch das hat seine guten Seiten,
denn so konnten wir länger mit Genickstarre und offenen Mündern Dasitzen
und Staunen.
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...die macht Panorama nicht mehr mit |
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Leider in Handyqualität, die Kamera hat schon soviele Jahre auf dem Buckel... |
Es war inzwischen Abend geworden und somit kalt und dunkel, dennoch ließen wir uns nicht davon abhalten, den Berg Montjuic besichtigen zu wollen, von dem aus man eine noch beeindruckendere Sicht als von Parque Güell haben sollte. Leider stießen wir bei ungefähr 1/20 des Weges an die physischen Grenzen unserer überlasteten Füße und müden Köpfe und besuchten doch lieber eine Kunsthandwerkerausstellung die auf dem Weg lag und entschieden uns danach, das es wohl die bessere Idee wäre, einfach in die Metro zu steigen und zurück ins Hostel zu fahren.
Nach einer kurzen Erholungsphase machten wir uns auf den Weg zum Abend-Programmpunkt des Tages, und landeten erneut in einem Club an der Strandpromenade. Leider war der noch weniger nach unserem Geschmack als der des Vortages, da kommt man sich selbst zurechtgemacht noch vor wie ein Penner unter der Brücke unter all den in Designerkleidung gekleideten Upperclass-Angehörigen, und auch nicht ganz nach unserem Budget- ein Bier für 10 Euro muss man erstmal rechtfertigen- das toppt nur noch der Cocktail mit 17 Euro. Aber auch gut, so waren wir relativ zeitig im Bett, nachdem wir auf dem Nachhauseweg noch Zeugen einer Razzia der Polizei gegen weibliche Angehörige des Dientsleistungssektors :) wurden.
Am Montag, den 5.11 und damit auch letzten Tag der Reise, nutzten wir den größten Teil der ersten Tageshälfte um die Markthalle anzuschauen, die mit einigen seltsamen Verkaufsständen aufwartet, Kaffee zu trinken und dem Hard-Rock-Café einen Besuch abzustatten.
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Das Bild konnte ich mir nicht verkneifen |
Nachmittags holten wir unsere Tour zum Montjuic nach, nahmen diesmal allerdings gleich den Bus, und konnten dort mit Blick auf Barcelona die letzten Stunden vor der Rückreise genießen.
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Barcelonas Häusermeer |
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Der Hafen |
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Lauter kleine und große Caga Tíos |
Etwas auf der Agenda galt es allerdings noch zu erledigen: wir mussten unbedingt zurück zum Weihnachtsmarkt, den wir bereits am ersten Tag gesehen hatten um uns mit dem perfekten Barcelona-Souvenir einzudecken: Caga Tío- zu deutsch: Kack-Onkel. Der ist in Katalonien sowas wie der Weihnachtsmann und kackt die Geschenke aus. Allerdings nur, wenn ihn die Kinder vorher mit einem Stock verprügeln. Ziemlich gewaltverherrlichende Weihnachtstradition... Aus diesem Anlass gibt es auf dem Weihnachtsmarkt auch einen Riesen-Caga Tío auf einer Bühne, sodass gleich mehrere Kinder auf einmal ihre Wut ablassen können :)
Ja, der Rest ist von der weniger spannenden Sorte- 18 Uhr in Barcelona in einen unbequemen Bus eingestiegen, am nächsten Morgen gegen 6 in Granada mit Gliederschmerzen wieder ausgestiegen- und dann erstmal den Großteil des Feiertages verschlafen. Mit meinem kleinen Caga Tío auf dem Nachttisch.