Samstag, 7. Januar 2012

Roadtrip- Serpentinen und verdorbene Mägen

Damit nichts in Vergessenheit gerät und der Vollständigkeit halber ein paar Worte zu unserem (Matti, Marie + Ich) Jahresend-Quer-durch-Andalusien-Roadtrip vom 28./29. Dezember vergangenen Jahres: Chaotentum in Reinkultur :)

Schon der Beginn, sehr originell. Wir reisen also früh am morgen zum Flughhafen Granada, wo das Auto steht; zwei riesige Töpfe mit Nudelsalat im Gepäck um anschließend bei der Autovermietung zu erfahren, dass die (von mir getätigte) Reservierung ungültig ist, da meine Kreditkarte nicht funktioniert und der Reservierende aber gleichzeitig der Bezahlende sein muss. Ich stehe also da, versuche mich in mehr als gebrochenem Spanisch zu erklären und siehe da, es stellt sich raus der Autovermietungsangestellte hatte in Deutschland studiert und spricht daher perfekt deutsch- so hatten wir zumindest den Sympathiebonus inne und nach einigem Geplänkel über deutsches Wetter und die Ossis... war er dann doch gewillt, uns das Auto zu überlassen, allerdings nur mit saftigen Aufpreisen- so zum Beispiel, weil die 2 Fahrer, Marie und ich, die Gebühr für Fahrer unter 25 bezahlen müssen+ Gebühr für zweit- und dritt-Fahrer, weil Matti jetzt bezahlt und damit auch Hauptfahrer ist, obwohl er nicht mal seinen Führerschein dabei hat. Bis zu dem Zeitpunkt war ich in dem Glauben, ich wäre der deutschen Bürokratie und Vorschriftsmäßigkeit entgangen... 

Jedenfalls saßen wir dann nach einer Stunde Verhandlung endlich im Auto, auf dem Weg nach Ronda, einem der größten 'weißen Dörfer' Andalusiens. Die Gebühr fürs Navi hatten wir uns schlauerweise gespart und eine Straßenkarte hatte keine Tankstelle, also navigierten wir mithilfe von Wegbeschreibungs-Fotografien aus Google Maps, die uns noch einige Male Schwierigkeiten bereiten sollten. Zweieinhalb Stunden später waren wir dann dennoch angekommen und konnten 2 Stunden im wunderschönen Ronda verbringen.
El Puente Nuevo
Palacio de Mondragón


Leider hatten wir nicht ausreichend Zeit alles anzuschauen, wir wollten nämlich bis zum Abend in Cadiz, ganz im Westen Andalusiens, am atlantischen Ozean sein. Voller Freude auf endlose Berge und unberührte Natur hatten wir Google Maps ein Route mit Autobahn-Vermeidung aussuchen lassen, dummerweise hatten wir nicht geahnt, das wir die nächsten 5 Stunden damit beschäftigt sein würden, unzählige Serpentinen rauf und runter zu fahren auf Straßen, die keinen Gegenverkehr zulassen, mit einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 30 km/h und die Bremsen so stark beanspruchen, dass die Insassen irgendwo im Wald, irgendwo in den Bergen voller Ratlosigkeit bemerken, dass irgendwie alles nach verbranntem Gummi stinkt. Und so verdreifachten sich die von Google angegebenen 2 Stunden knapp und als wir endlich in Cadíz ankamen, war es leider schon dunkel. Die Suche nach einem geeigneten Parkplatz beanspruchte weitere 45 Minuten, und eigentlich waren alle schon am Ende mit den Nerven, aber wenigstens einmal das Stadtzentrum anschauen wollten wir. Leider hatte nicht allen die Berg-und-Talfahrt so gut bekommen und so war Sightseeing auch schnell Geschichte, Matti und ich wollten dennoch wenigstens noch einmal zum Strand, ist doch Cadíz für seine Hollywood-Film-Strände berühmt.

Gewinnspielfrage: Was ist die größte Gemeinsamkeit zwischen Spaniern und Deutschen?
Aber was raus muss, muss raus und so machten wir uns, mit Tüten bewaffnet, auf den Weg ins Hostel in Jerez de la Frontera, eine weitere halbe Stunde Autobahnfahrt + 45 Minuten Herumirren in der Stadt auf der Suche nach der Adresse (leider hatte nämlich der Akku der Kamera mit den Google Maps Bildern versagt) entfernt. 

Beim Feierabendbier in der Kneipe um die Ecke wurde es dann auch noch recht lustig, 2 Fremde ziehen in einer Bar voller vorwiegend älterer und teils sehr angeheiterter Männer eben viel Aufmerksamkeit auf sich und so durften wir uns in einem erheiternden Mix aus Spanisch und Englisch ganze Lebensgeschichten anhören.


Am nächsten Morgen machten wir uns dann ausgeschlafen und gestärkt (zumindest 2/3 der Gruppe) auf den Weg nach Sevilla, was zum Glück nur noch eine eineinhalbstündige Autofahrt entfernt lag. Leider fing nun auch mein Magen an zu rumoren und so war die Besichtigung der Kathedrale anstrengender als gedacht, hat sich aber definitiv gelohnt.






Viel Zeit blieb uns leider auch hier nicht, den am Abend musste das Auto zurück in Granada sein. Für einen kurzen Ausflug zum Fluss und zum prunkvollen Plaza de Espana mit dem Expo-Gebäude von 1929 hat es dennoch gereicht.


Torre del Oro
Plaza de España





















Innerhalb von knapp 4 Stunden waren wir dann wohlbehalten und froh endlich aus dem Auto austeigen zu dürfen zurück in Granada.

Dienstag, 3. Januar 2012

White Christmas

... damit niemand enttäuscht ist und womöglich noch neidisch wird: wir hatten auch keinen Schnee zu Weihnachten, weiß bezog sich auf den Sandstrand.

Selbst unter Palmen wir nicht mit Weihnachtsdekoration gespart.

Den Vorweihnachtstag haben Matti und ich genutzt um seine schlimmen Erinnerungen an die deutsche Kälte zu kurieren :). Eigentlich wollten wir nach Almería fahren, die Busgesellschaft war damit aber nicht so einverstanden, also haben wir die Zeit für einen spontanen Strandtrip nach Nerja genutzt. Viel zu erzählen gibt es nicht, beim am Strand rumsitzen und sich-sonnen passiert nun einmal nicht so viel. Die Bilder will ich euch trotzdem nicht vorenthalten, dann könnt ihr euch schon mal auf den Sommer freuen.

Es war einmal ein wunderschöner Strand...
...und ein Seefahrer machte sich auf, ihn zu finden,...
... doch die Klippen waren so schroff, das sein Boot zerschellte,
...und er fand den schnellen Tod.
Glücklicherweise hatte die Wasserpolizei von dem Unglück gehört und war sofort zur Stelle!
"Wo bleibt denn dieser verkiffte Sanitäter schon wieder?"

Der Sanitäter hatte unterdessen zur Beruhigung noch was geraucht...
... und dabei völlig die Schwimmärmel vergessen, sodass jede Hilfe zu spät kam.
ENDE

 Der arme Seefahrer war leider nicht der Einzige, der an diesem Tag Pech hatte. Der letzte Bus nach Granada ging um 10 nach 8, nur wollte Matti lieber den Weihnachtsumzug fotografieren, der um 8 begann und so fuhr der Bus uns quasi vor der Nase weg. Frau kriegt Nervenzusammenbruch, Mann schlägt vor im Hotel zu schlafen, Frau steht kurz vor nem Ohnmachtsanfall, sie hat ja nicht mal ne Zahnbürste dabei. Einiges Gemeckere später, entschlossen wir uns, es wäre vielleicht die bessere Idee einfach mal im Busbahnhof nachzufragen und dann nach Malaga weiterzufahren und von dort aus zurück nach Granada. Glücklicherweise war der Bus aber noch nicht lange weg und so verfrachtete und der Busbahnhofangestellte kurzerhand in ein Taxi und wir rasten dem Bus hinterher. 30 Euro ärmer aber wieder einmal klüger saßen wir eine halbe Stunde später dann zufrieden und wohlbehalten im Bus nachhause.


Sonntag, 25. Dezember 2011

Sonnige Weihnachten & Schlaflos in Madrid

Ich hoffe, alle meine Leser hatten und haben noch ein tolles Weihnachtsfest und lassen sichs schmecken. Ich konnte nichtmal Plätzchen backen, in Spanien sind Backöfen nämlich nicht so Standart. Dafür ist es auch toll, mal Weihnachten bei 18 Grad zu verbringen- hab sogar ein Beweisfoto gemacht.


Granada 24.12.
 Das vergangene Wochenende hab ich genutzt, um mir Madrid anzuschauen, so als kleine Ferienanfangsbelohnung. Da Granada immer noch eine der wenigen Städte dieser Größenordnung ist, die keinen (und damit meine ich null) Anschluss an das Zugnetz haben, gibt es günstige Busse überall hin, leider ist man dann eben auch mal 5 Stunden unterwegs (und gezwungen sich schlechte bis unterirdisch grottige Filme anzuschauen). Leider musste ich, als ich dann endlich angekommen war, noch 1 1/2 Stunden auf Esmé warten, bei deren Freunden wir übernachtet haben, da wir, verschuldet durch unsere nahezu genialen Reisevorbereitungsstrategien, den Bus erst einen Tag vorher gebucht haben, und dann eben nur noch ein Platz frei war, und wir in unterschiedlichen Bussen reisen mussten. Gegen Mitternacht hatten wir es endlich geschafft und wurden zünftig mit Bloody Marys empfangen. Ich weiß genau, warum mir Tomatensaft mit Alkohol schon immer ziemlich seltsam vorkam... Wir hatten für den Abend Konzertkarten, aber bis alle ihr Glas ausgetrunken hinuntergewürgt hatten und wir endlich zum Gehen bereit waren, war das Konzert leider auch schon wieder vorbei. Kann ja niemand wissen, dass die in Madrid pünktlich anfangen, wenn man an andalusische Verhältnisse gewohnt ist. Dafür gab es eine ziemlich durchgeknallte Aftershow-Band - wenn ich mit 50 noch so fit bin und herumspringen kann, wie der 60+ jährige Trompeter schätze ich mich wirklich glücklich.
Die Blamage eher ins Bett zu gehen, als einer der 3mal so alt ist, wollten wir uns auch nicht geben und so erwachte Madrid wieder, als wir uns endlich schlafen legten. Der nächste Tag viel dementsprechend relativ unproduktiv aus, ein Sapziergang durch die Stadt, auf der Suche nach einem guten Café. 

die Spanier sind ganz verrückt nach Weihnachtsdekoration

Als wir alle wieder munter und fit und satt waren, war es auch schon wieder abends und so machten wir uns aud´f den Weg in die Tabacalera, eine ehemalige Tabakfabrik und heute soziokulturelles Zentrum mit ganz viel Platz zur freien Entfaltung, Skatebordhallen, Kunst und Djs, die in riesigen Fabrikhallen auflegen. Nachdem wir dann einige Zeit durch das Nachtleben Madrids geirrt waren, kamen wir noch in den Genuß eines Konzertabends mit Jazz und Funk und Ska. Wild tanzen lässt die Füße aber auch schnell müde werden und so sollte die Nacht nicht so lang werden, wie dir vorherige, unter anderem natürlich auch, um am nächsten Tag vielleicht doch noch was von Madrid zu sehen. 

spannende architektonische Gegensätze

Gut augeruht konnten wir am nächsten Tag das Schloss besichtigen (allerdings nur von außen, den Touristenscharen warteten bereits gierig auf den Einlass und 3 Stunden warten nur um einen Haufen Prunk anzuschauen hörte sich dann doch nicht so verlockend an - zur Zeit gibt es eine höchstinteressante Ausstellung von Armbanduhren, die einst spanische Könige um den Arm trugen) :). 



Die Seilbahn mit Blick über Madrid war dann schon die aufregendere Option, und aufregend im wahrsten Sinne, den 40 m über dem Boden in einer kleinen Kabine sitzen, während untendrunter Autos fahren und Häuser stehen ist nun wahrlich nicht entspannend. Die Seilbahn brachte uns in einen großen Park, und dort gibt es einen großen See, und was macht schon lustiger als eine Seefahrt? Also mieteten wir ein kleines Ruderboot, und ruderten mit mehr oder weniger Koordination im Kreis (also eher kein Erfolg- in einer dreiviertel Stunde bewegten wir und im Umkreis von grob gesehen 50 m hin und her). 


Leider war dann auch schon bald die Zeit gekommen und ich musste meine Sachen wieder zusammensuchen, um mich erneut auf eine 5 stündigen Reise zurück nach Granada zu begeben. Aber aus einem schönen Grund!

Sonntag, 11. Dezember 2011

Großstadtluft und äußerst seltsame Weihnachtstraditionen - Teil II

Außenrolltreppen sind solch eine clevere Idee
Da war meine Zeitplanung aber wieder einmal optimistisch- 1001 Sache, die es zu erledigen gilt, haben mir erneut einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Was versprochen ist, ist aber versprochen und deswegen gibt es jetzt hier den zweiten Teil meiner Reise nach Barcelona.

Nachdem wir uns also am Sonntag, den  4.11. morgens immernoch übermüdet aus den Betten gequält haben und dann trotzdem, aufgrund von verstopften Ohren oder Gedächtnisproblemen oder beidem, das Frühstück verpasst haben (zum Glück hatte die Hostelmitarbeiterin dennoch Mitleid mit uns und wir bekamen trockenes Baguette und versüßten Kaffee) und alle wieder halbwegs menschlich zurechtgerichtet waren, machten wir uns auf zum Parque Güell, von Gaudí zwischen 1900-1914 geschaffen und dann von eben jenem bewohnt und heute eine von Barcelonas beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Der Aufstieg ist nicht zu unterschätzen, aber zum Glück sind die Spanier faul, und integrieren einfach Rolltreppen in die Straße.


Oben angekommen, wird man dafür mit einem sensationellen Ausblick über die gesamte Stadt und den Hafen belohnt.
Sagrada Familia (leider mit Gerüst) in der Mitte

Ja, ich seh nicht so frisch aus














Die gesamte Parkanlage ist riesig und überall gibt es was zu entdecken, unter anderem kann man das ehemalige Wohnhaus Gaudís, das heute als Museum für von ihm und von befreundeten Künstlern entworfenen Möbelstücken dient, besichtigen, und so waren wir einige Stunden mit Entdecken beschäftigt. 

Da hat Gaudí gewohnt
Blick über die Stadt

Eines der beiden Pförtnerhäuschen




















Später trafen wir dann endlich die restlichen Mitglieder unserer Gruppe, die wir morgens im Hostel vermisst hatten, nachdem wir den Park eigentlich gemeinsam besichtigen sollten- aber entweder haben wir zu lange gebraucht um aus dem bett zu kommen, oder der vorherige Abend hatte bei ihnen deutlichere Spuren hinterlassen als gedacht. Mit knurrenden Mägen machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Mittagessen und könnten uns danach frisch gestärkt erneut auf den Weg zur Sagrada Familia machen, die wir am Vorabend ja leider nur im Dunkeln und nicht von innen gesehen hatten. 

Leider von Dutzenden Gerüsten & Kränen getrübt















Gaudí ist mal wieder schuld- zwar hat er schon 1882 mit dem Bau begonnen, leider ist die Kirche aber bis heute noch nicht fertig gestellt- und soll es auch bis vorraussichtlich 2026 nicht werden. Deswegen wird der Anblick noch einige Zeit von Baukränen getrübt werden, beeindruckend ist es ohnehin. Für stolze 12 Euro lies man uns auch ins Innere, leider konnten wir aber auch davon nur einen Bruchteil besichtigen, da die gesamten oberen Etagen aufgrund von Bauarbeiten gesperrt sind. Naja, wenigstens waren wir so schlau und haben das Ticket ohne Fahrstuhlgebühr gekauft. Aber auch das hat seine guten Seiten, denn so konnten wir länger mit Genickstarre und offenen Mündern Dasitzen und Staunen.

...die macht Panorama nicht mehr mit
Leider in Handyqualität, die Kamera hat schon soviele Jahre auf dem Buckel...

Es war inzwischen Abend geworden und somit kalt und dunkel, dennoch ließen wir uns nicht davon abhalten, den Berg Montjuic besichtigen zu wollen, von dem aus man eine noch beeindruckendere Sicht als von Parque Güell haben sollte. Leider stießen wir bei ungefähr 1/20 des Weges an die physischen Grenzen unserer überlasteten Füße und müden Köpfe und besuchten doch lieber eine Kunsthandwerkerausstellung die auf dem Weg lag und entschieden uns danach, das es wohl die bessere Idee wäre, einfach in die Metro zu steigen und zurück ins Hostel zu fahren.

Nach einer kurzen Erholungsphase machten wir uns auf den Weg zum Abend-Programmpunkt des Tages, und landeten erneut in einem Club an der Strandpromenade. Leider war der noch weniger nach unserem Geschmack als der des Vortages, da kommt man sich selbst zurechtgemacht noch vor wie ein Penner unter der Brücke unter all den in Designerkleidung gekleideten Upperclass-Angehörigen, und auch nicht ganz nach unserem Budget- ein Bier für 10 Euro muss man erstmal rechtfertigen- das toppt nur noch der Cocktail mit 17 Euro. Aber auch gut, so waren wir relativ zeitig im Bett, nachdem wir auf dem Nachhauseweg noch Zeugen einer Razzia der Polizei gegen weibliche Angehörige des Dientsleistungssektors :) wurden.

Am Montag, den 5.11 und damit auch letzten Tag der Reise, nutzten wir den größten Teil der ersten Tageshälfte um die Markthalle anzuschauen, die mit einigen seltsamen Verkaufsständen aufwartet, Kaffee zu trinken und dem Hard-Rock-Café einen Besuch abzustatten. 

Das Bild konnte ich mir nicht verkneifen

Nachmittags holten wir unsere Tour zum Montjuic nach, nahmen diesmal allerdings gleich den Bus, und konnten dort mit Blick auf Barcelona die letzten Stunden vor der Rückreise genießen. 

Barcelonas Häusermeer

Der Hafen


Lauter kleine und große Caga Tíos
Etwas auf der Agenda galt es allerdings noch zu erledigen: wir mussten unbedingt zurück zum Weihnachtsmarkt, den wir bereits am ersten Tag gesehen hatten um uns mit dem perfekten Barcelona-Souvenir einzudecken: Caga Tío- zu deutsch: Kack-Onkel. Der ist in Katalonien sowas wie der Weihnachtsmann und kackt die Geschenke aus. Allerdings nur, wenn ihn die Kinder vorher mit einem Stock verprügeln. Ziemlich gewaltverherrlichende Weihnachtstradition... Aus diesem Anlass gibt es auf dem Weihnachtsmarkt auch einen Riesen-Caga Tío auf einer Bühne, sodass gleich mehrere Kinder auf einmal ihre Wut ablassen können :)

Ja, der Rest ist von der weniger spannenden Sorte- 18 Uhr in Barcelona in einen unbequemen Bus eingestiegen, am nächsten Morgen gegen 6 in Granada mit Gliederschmerzen wieder ausgestiegen- und dann erstmal den Großteil des Feiertages verschlafen. Mit meinem kleinen Caga Tío auf dem Nachttisch.









Donnerstag, 8. Dezember 2011

Großstadtluft und äußerst seltsame Weihnachstraditionen- Teil I

Nachdem hier schon wieder einige Wochen nichts passiert ist, war das letzte Wochenende sehr ereignisreich, sodass es sich lohnt, darüber zu berichten. Gemeinsam mit nem Reisebus voller Erasmus- Studenten verschlug es mich von Freitag bis Montag Abend nach Barcelona. Kurzbilanz: 300 Fotos geschossen und mindestens ebenso viele Kilometer gelaufen...

Los ging es Freitag Abend und ich wusste das der Weg vom südlichsten  Teil Spaniens bis an die nördlichste Spitze Spaniens nicht gerade ein Spaziegang sein würde, dass ich 12 Stunden vor mich hin schwitzend und unter diversen Körpergerüchen meiner Mitmenschen leidend in einem äußerst unbequemen Sitz im Bus eingequetscht sein würde- das hab ich allerdings nicht geahnt! Als wir dann also am nächsten Morgen in Barcelona ankamen, wollte ich also gleich am liebsten im Hostelbett weiterschlafen, dazu kam es allerdings gar nicht, denn nachdem das Gepäck im Zimmer verstaut war, und die Zähne auch wieder glänzend weiß erstrahlten (auf einer 12-Stunden Busfahrt verschwinden allerlei äußerst ungesunde Sachen zwischen den Kiemen) begaben wir uns auf eine kleine Tour durch das alte gotische Viertel.
die Seufzerbrücke

Drehort für die Mirabellenmädchenszene in 'Das Parfum'


Am Hafen

Ein Bier am Hafen später, wieder gestärkt und munter aber doch wieder hungrig, musste erstmal was zu essen her. Leider kamm dann wieder die Müdigkeit... also schleppten wir uns mir vollgeschlagenen Kugelbäuchen zurück ins Hotel, zunächst noch recht planlos und traffen dort den Rest der Gruppe, der sich gerade aufmachte um ein wenig mehr die Stadt zu erkunden. Da vollgestopfte Bäuche keine rechte Ausrede sind, mussten wir also mit. Unterwegs kamen wir unter anderem in den Genuss, die wohl zwei berühmtesten Häuser Gaudís zu bestaunen: Casa Batlló und La Pedrera. Die sollten nur noch von unserem eigentliche Ziel zu übertreffen sein: die Sagrada Familia; da lohnt sich sogar eineinhalbstündiges dynamisches Daherschleppen durch die unzähligen Straßen Barcelonas. Das heißt, zum Zeitpunkt der Ankunft war es schon ein wenig spät und wir entschieden die Besichtigung auf den  nächsten Tag zu verlegen und stattdessen zum Plaza Espana weiterzuziehen (diesmal allerding per Metro) wo es an mehreren Tagen der Woche unzählige Menschen hinzieht, um das (zuweilen ein wenig durchgeknallt wirkende) Wasserspiel in Kombination mit Licht- und Musikeffekten anzustaunen. Die Spanier haben schon eine Passion für pompöse Springbrunnen...

Casa Batlló




La Pedrera




Nach gefühlten endlosen Stunden des Starrens und Frierens, kam der erlösende Impuls sich zurück ins Hostel zubegeben, wo alle schnell unter die Dusche sprangen (keine leichte Aufgabe bei 8 Mädels im Zimmer und bestimmt auch nicht schnell) um wenigstens halbwegs menschlich aussehend auf das Nachtleben losgelassen werden zu können. Es hieß im Reiseprogramm im Preis inbegriffen wäre ein Abendessen und eine Stunde lang kostenlos Sekt und nachher in die Disko - das klingt ja erstmal nicht schlecht, aber was dann kam, hatte wahrscheinlich keiner so recht erwartet.



Das Abendessen fand nämlich nicht etwa in einem Restaurant statt sondern im Club(!) an der Stranpromenade gemeinsam mit fürchterlichh wichtig aussehenden After-Work-Party in Anzug und Krawatte gekleideten... Da wir nicht die einzigen mit Hunger waren, drängte sich die ganze Meute ums Buffet und wenn man Glück hatte, hatte man eine halbe Stunde später einen spärlich gefüllten Teller in der Hand, um blaue Flecke vom ums-Essen-prügeln. Was soll man da noch sagen? Und dann war der Nudelsalat, der quasi die Hauptspeise darstellte nichtmal besonders gut. Naja aber so eine Sektbar entschädigt für vieles. Bis 2 gabs obendrauf Bier und Longdrinks kostenlos. Das heißt übersetzt: leere Tanzflächen und Schlangestehen vor der Bar. Um 2 war dann der Spaß aber eben auch vorbei und das Bewusstsein, dass man unter all den furchtbar schick gekleidten Menschen und den am Strand flanierenden Schickies ein wenig fehl am Platze ist, bahnte sich wieder seinen Weg an die Oberfläche. Also machten wir uns recht bald auf den Heimweg und ich habe mich selten so dankbar gefühlt, für den Erfinder weicher Betten als an diesem Abend, als ich mich gegen 4 fallen lies wie ein Stein und bis zum nächsten Weckerklingeln auch kein Auge mehr auftat.

(Space) Invader gesichtet


Da die nächsten zwei tage mindestens genauso erlebnisreich und noch bilderreicher waren, gibts den zweuten teil morgen (oder übermorgen) :)